Zu den Ambivalenzen neurechter Literaturpolitik und ihrer Rezeption
Wer es sich leicht machen will mit der neurechten Literaturpolitik, freut sich über Tino Chrupalla. Der AfD-Bundessprecher fordert gerne ein verstärktes Auswendiglernen deutscher Gedichte an Schulen. Als ihn der 13-jährige Alexander im September 2021 im ZDF-Kindermagazin Logo! nach seinem deutschen Lieblingsgedicht fragte, kam er allerdings ins Stottern: „Mein Lieblingsgedicht, ist, ähm, da muss ich, da müsste ich jetzt erst mal überlegen, fällt mir jetzt gar keins ein.“[1] Die Selbst- und (auch literaturwissenschaftliche) Fremdcharakterisierung der Neuen Rechten als „Lesebewegung“[2] muss also von vornherein relativiert werden: Zumindest bei Chrupalla hat die Literatur- und Lyrikoffensive nicht gefruchtet, die man im neurechten Thinktank Schnellroda mit zunehmender Formatvielfalt seit Jahren betreibt. Ein Anlass zur Entwarnung ist das allerdings nicht. Denn bei der literaturbezogenen Betriebsamkeit, die „der intellektuelle Überbau der rechten Szene“[3] im Umkreis des Ehepaars Götz Kubitschek und Ellen Kositza entwickelt hat, handelt es sich nicht nur um eine Bildungsoffensive in der – so Kositzas Einschätzung – „weitgehend amusisch[en]“, an „gute[r] Literatur“[4] desinteressierten neurechten Community, sondern mindestens ebenso sehr um einen Anwerbungsversuch in gebildeten und kulturaffinen Milieus, die sich politisch bislang nicht am rechten Rand verorten.
Kubitschek und Kositza geraten jedenfalls nicht ins Schwitzen, wenn es um poetische Lieblingslektüren geht, sondern veröffentlichen Bücher darüber – von Empfehlungen zur Kinder- und Jugendliteratur bis zu Auskünften über die bevorzugten Lektüren der neurechten Community.[5] Schon 2009 rief Kubitschek, der selbsterklärte „Organisator eines metapolitischen Knotenpunktes“,[6] seiner Bloggemeinde ein entschiedenes „Auswendiglernen!“[7] ins Ohr, als er die Reihe ‚Monatsgedichte‘ mit Hans Magnus Enzensbergers Gedicht leuchtfeuer von 1964 begann. Kubitschek, Verleger des Antaios Verlags, und Kositza, Literaturredakteurin der von Kubitschek verantworteten Zeitschrift Sezession, haben ihr literaturpolitisches Engagement über die Jahre erheblich ausgebaut und professionalisiert: Über neurechtes Lesen – und zwar insbesondere von literarischen Texten – kann man sich mittlerweile in hunderten Rezensionen der Sezession, in der YouTube-Sendung Aufgeblättert. Zugeschlagen. Mit Rechten lesen (mit Kositza, der Buchhändlerin Susanne Dagen und einem Gast) oder in 90-minütigen Gesprächen über Autoren wie Gottfried Benn und Ernst Jünger informieren, die Kubitschek und Erik Lehnert (der AfD-nahe Leiter des von Kubitschek mitbegründeten Instituts für Staatspolitik) live aus Schnellroda streamen und dann ins Netz stellen. Eine dreitägige Winterakademie dieses Instituts, das der Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt als ‚gesichert rechtsextrem‘ einstuft, widmete sich Anfang 2020 dem Thema ‚Lesen‘ (und hielt „150 Plätze für Schüler, Studenten und junge Berufstätige“[8] bereit). Während die professionelle Literaturkritik in allen Medien gekürzt wird und ihre Krise reflektiert, floriert die neurechte Beschäftigung mit Literatur.
Der Literaturwissenschaft ist das nicht entgangen. Kubitschek und sein recht überschaubares Umfeld sind in den letzten Jahren mit einer ganzen Reihe von Artikeln und Aufsätzen bedacht worden. Diese Auseinandersetzung hat inzwischen die etablierten Publikationsorgane erreicht: Im Februarheft 2021 des Merkur erschienen gleich zwei Artikel zur neurechten Lektürepraxis, und ein Sammelband von 2021 beschäftigt sich aus sprach- und literaturwissenschaftlicher Perspektive ausschließlich mit der Neuen Rechten.[9] Und auch die literaturwissenschaftliche Selbstreflexion hat bereits eingesetzt. In einem kundigen Artikel zu neurechten Pop-Lektüren hat Nicolai Busch Ende 2021 in der Pop-Zeitschrift der aktuellen Forschung vorgeworfen, in ihren Deutungen einem unterkomplexen „Muster“ zu folgen, nach dem die Neue Rechte literarische Texte „auf eine ‚vereindeutigende‘ Weise“[10] lese, nämlich stets im Blick auf eine politische Verwertbarkeit. Man solle sich nicht darüber täuschen, „dass die Sache komplizierter ist“.
Geschenkt, dass Busch die vielstimmige Forschung stellenweise selbst auf eine vereindeutigende Weise rezipiert – denn seine Beobachtungen sind grundsätzlich plausibel. Wie er an der neurechten Auseinandersetzung mit Leif Randt, Christian Kracht und dem popkulturellen Gesprächsband Tristesse Royale vorführt, haben Kositza und Co. ein erhebliches Interesse auch an „uneindeutigen Fantasien und fiktiven Energien“, an der „ästhetische[n] Modellierung der eigenen widersprüchlichen Situation.“ Und zwar auch – das wäre zu ergänzen – in ihrem Nachdenken über pop-ferne Literatur. In einem Artikel, den Kubitschek 2018 zum 25. Geburtstag des Botho Strauß-Essays Anschwellender Bocksgesang veröffentlicht hat, dem literarischen „Grundpfeiler unserer Selbstvergewisserung“, wird ausdrücklich auf die „Ambivalenz des Textes“[11] hingewiesen. Kubitschek schreibt: „Die intellektuelle Rechte las bis auf wenige Ausnahmen vernutzend und nicht gründlich“, zu verlockend sei es gewesen, aus dem Essay „Textstellen zu schneiden, die wie Parolen klangen“[12] – das gelte es in Zukunft zu vermeiden. Allerdings ist bei Kubitschek auch genau das Gegenteil – das Plädoyer für eine eindeutige politische Funktionalisierung – zu lesen: Beim Nachdenken über einen rechten Kanon wird der Gedanke geäußert, dass es darum gehe, durch Lektüren „gepackt und nach rechts gedreht zu werden“.[13] Kurz gesagt: Mit Kubitschek lassen sich sowohl Buschs Kritik als auch die von ihm kritisierten Positionen bestätigen.
Das Anliegen unserer an Buschs Replik anschließenden Überlegungen besteht genau darin: die widersprüchliche Situation der vermeintlich konträren literaturwissenschaftlichen Befunde als angemessen anzuerkennen. Die Neue Rechte liest ambiguitätstolerant und vereindeutigend. Entscheidend ist, dass man dieses ‚und‘ immer im Blick behält, da sich in dieser lektürepraktischen Unentschiedenheit die zentrale politische Ambivalenz der intellektuellen Neuen Rechten – zumindest im besonders literaturaffinen Kubitschek-Kreis – spiegelt. Zudem kann dieses ‚und‘ ein geeigneter Anlass sein, Buschs Reflexion über die junge Forschung zur Neuen Rechten weiterzuführen und darüber nachzudenken, wie die neurechte Lektüre- und Literaturpolitik rezipiert wird und warum sie eigentlich so viel literaturwissenschaftliche Aufmerksamkeit auf sich zieht. Damit verbunden ist dann auch die Frage, wie im Rahmen der Institution Literaturwissenschaft angemessen auf die Provokationen der neurechten Literaturpolitik und ihr Changieren zwischen vereindeutigenden und ambivalenzsteigernden Lektürestrategien zu reagieren ist.
Zunächst ist dafür noch einmal ein genauerer Blick auf das (selbst wiederum ambivalent erscheinende) Verhältnis des Kubitschek-Kreises zur Ambivalenz zu werfen. Einerseits kultiviert man in Schnellroda eine kultur- und politikpessimistische Rückzugsmelancholie, die mit Bildern des Lesers und Hölderlin-Verehrers, des ‚authentischen‘ Selbstversorgers und Ziegenhalters Kubitschek unterlegt wird (der sich in selbstreflexiven Wendungen zugleich fragt, ob er das „erdige Zeichen“ seiner Tierhaltung überhaupt „politisch vernutzen“[14] dürfe), andererseits bemerkt neben dem Verfassungsschutz (der den Antaios Verlag 2021 unter Beobachtung stellte) auch ein Autor wie Alexander Wallasch, in dessen Ohren der Verfassungsschutzbericht „wie geschrieben von einer x-beliebigen linkspopulistischen Publikation“ klingt, dass Kubitscheks Haltung und Sprache mit der Zeit „härter geworden ist, unbedingter“.[15]
Was hat sich geändert? Auf die Erfolgsjahre 2016-2018, in denen die liberalen Medien bis zur New York Times Kubitschek als den „Prophet of Germany’s New Right“[16] porträtierten, die Debatte um Rolf Peter Sieferles Finis Germania den Antaios Verlag bekannt machte und sich die Berichterstattung zu den Frankfurter Buchmessen 2017/18 auf Kubitschek und seinen Verlag stürzte, folgte (von Kubitschek schon Ende 2018 treffend diagnostiziert) die „Stille nach dem Schuß“ – der Hype verzog sich, der „Durchbruch“[17] war irgendwie gelungen, veränderte an der politischen Großwetterlage aber kaum etwas. Die noch 2017 von Kubitschek gehegte Erwartung eines politischen „Erdrutsch[es]“[18] wurde enttäuscht, die avisierten „ausführlichen Debatten mit uns über die Lage und die Zukunft“[19] blieben weitgehend aus, zu den „erhofften Normalisierungsgesprächen“[20] mit der gesellschaftlichen Mitte kam es nur in Ausnahmefällen. Zudem sei die Corona-Pandemie von der deutschen Politik zu einem „Putsch von oben“ genutzt worden und habe in seinem Kreis – Stand: April 2021 – zu einer tiefen „Desillusionierung“[21] geführt. So klingt das Jubiläumsinterview mit Kubitschek zur 100. Ausgabe seiner Sezession im Februar 2021 mitunter recht resignativ: „Man wendet sich lieber ab und macht schöne Bücher oder geht Beschäftigungen nach, die in den Augen der Beutemacher völlig sinnlos sind.“[22] Dass Nicolai Busch den Akzent seiner Überlegungen auf genau jene „traurige Heiterkeit“ legt, die „das Ende aller Bemühungen kennzeichnet“[23] (so zitiert er aus Kubitscheks 2012 veröffentlichter Besprechung von Krachts Roman Imperium), passt also hervorragend zur gegenwärtigen neurechten Selbstdiagnose.
Handelt es sich beim Interesse der Neuen Rechte für die „uneindeutige Ästhetik“[24] der Popliteratur also um eine ideologische Abrüstung? Im Lektürekosmos von Kubitschek und Kositza finden sich schließlich auch der postmoderne Klassiker Die letzte Welt von Christoph Ransmayr sowie Empfehlungen für Bücher von Eva Menasse und Marion Poschmann. Schaut man sich die Ambiguitätstoleranz neurechter Lektüren im Kontext an, fällt zweierlei auf. Zum einen bestehen erhebliche Unterschiede zwischen den von Kositza und Kubitschek präsentierten Lektüren auf der einen Seite und den Texten des bei Antaios und in der Sezession publizierenden Germanisten Günter Scholdt auf der anderen Seite. Ironischerweise hegt ausgerechnet der habilitierte Literaturwissenschaftler Scholdt in Büchern wie Brechts Maßnahme und die AfD (Antaios 2020) kaum ein Interesse an Form, Poetik und historischer Bedingtheit der von ihm verhandelten Literatur, sondern betreibt in der Tat eine „Antihermeneutik“, in der mit „radikal aktualisierenden Lektüren“ versucht wird, komplexe Texte auf „moralische Gehalte und Handlungsdirektiven“[25] herunterzubrechen. So wichtig es ist, auch solche neurechten Lektüren in ihrem Wirkungspotential ernst zu nehmen (schließlich zielen sie nicht auf universitäre Lorbeeren, sondern wollen mit ihrer Pseudo-Expertise eine Leserschaft außerhalb der literaturwissenschaftlichen Community erreichen), so legitim bleibt es, diesen Texten Vereindeutigungstendenzen zu attestieren.
Zum anderen – und hier wird es interessanter – müssen die von Busch fokussierten Pop-Lektüren von Kubitschek, Kositza oder Martin Lichtmesz im Zusammenhang mit anderen Texten dieser Verfasser:innen gelesen werden, will man aus ihnen so etwas wie das Literaturkonzept der Neuen Rechten (oder zumindest dieses inner circle) herausdestillieren. So wie Günter Scholdt nicht repräsentativ für die gesamte neurechte Literaturpolitik ist, aber durchaus einen strategisch bedeutsamen Platz in ihr einnimmt, handelt es sich auch bei Kubitscheks Faible für die melancholischen Uneindeutigkeiten der Pop-Ästhetik nur um einen Aspekt seiner selbst wiederum extrem heterogenen Literaturreflexionen. Wo er von einem „Schwächeanfall“ berichtet, der ihn am Sinn seiner (meta-)politischen Arbeit zweifeln lasse (und der bezeichnenderweise an einen Verweis auf Michael Endes anti-realistischen Kinderbuchklassiker Die unendliche Geschichte gebunden wird), ist – im gleichen Artikel – auch der „Ernstfall (also der Verteidigungsfall der eigenen Kultur)“ nicht weit, wird auf „viele Gespräche mit AfD-Politikern“ verwiesen, auf die eigene Sympathie für eine „resolute und konsequente Reaktion“, für einen „Aufstand für das Eigene“.[26] Wenn Kubitschek in Krachts Roman Imperium Reflexionen über die „Nicht-Wiederherstellbarkeit des Deutschen“[27] goutiert, worauf Busch mit Recht hinweist, bedeutet das keineswegs, dass Kubitschek nicht (mehr) an die Wiederherstellbarkeit des ‚Deutschen‘ glaube.[28] Letzteres behauptet auch Busch nicht, der zudem an die Haltung Ernst Jüngers erinnert, die „zwischen innerer Emigration, Hoffnungslosigkeit und nächster Aktion“[29] geschwankt habe.
Und dennoch wird Kubitschek von Busch als „ein Fantast“ gedeutet, der literarische Texte vor allem als ziellose Gedankenspiele schätze:
„Nicht die eindeutige Gewissheit der realistischen Möglichkeit einer völkisch-antiliberalen Utopie, sondern ihre spätestens durch Hitler historisch bewiesene Unmöglichkeit bzw. ihr bis 1933 unbefleckter ‚Fiktionsstatus‘ bildet den Antrieb neurechter Gesellschaftsvisionen. Das ästhetisch-fiktionale Experiment der Literatur inspiriert die Neue Rechte daher gerade in seiner eigengesetzlichen Zwecklosigkeit zum ‚nutzlose[n] Dienst‘ an der unmöglichen Staatsfantasie.“[30]
Wer einer konservativ-reaktionären Revolution nicht mit ‚eindeutiger Gewissheit‘ entgegenblickt, muss sie nicht gleich für ‚unmöglich‘ halten. Natürlich kann man beispielsweise Kubitscheks Rede von einem ‚Aufstand für das Eigene‘ metaphorisch lesen und auf kulturpolitische Aktivitäten des Verlegers beziehen. Dem entgegen stehen allerdings Passagen von 2017, in denen der Reserveoffizier, der 1997/98 freiwillig am Auslandseinsatz der Bundeswehr in Bosnien teilgenommen hat, sich über die Ausgrenzung rechtsgerichteter Soldaten aus der Bundeswehr beklagt: „Wir werden sie aufsuchen müssen, übermorgen. Wir werden sie wecken müssen.“[31] Dass Kubitschek sich gegenwärtig zur literaturpolitischen Metapolitik bekennt, schließt eine gewaltsame politische Revolte für übermorgen also mittelfristig nicht aus. Auf die Entscheidung zwischen Reform und Revolution angesprochen, gibt er 2017 die doppeldeutige Antwort, er „rede[] sowieso nur von Reformen“[32] – man muss über keine besondere Expertise in jenem von Kubitschek eingeforderten Zwischen-den-Zeilen-Lesen verfügen, um diese Formulierung als augenzwinkernden Hinweis an die „Hellhörigen“[33] zu deuten, die wissen, dass man das öffentliche ‚Reden‘ nicht mit der tatsächlichen Strategie verwechseln sollte.
Schließlich bekennt sich Kubitschek mit erstaunlicher Offenheit zu einer taktischen „Selbstverharmlosung“ – sie sei „der Versuch, die Vorwürfe des Gegners durch die Zurschaustellung der eigenen Harmlosigkeit abzuwehren und zu betonen, daß nichts von dem, was man fordert, hinter die zivilgesellschaftlichen Standards zurückfalle.“[34] Man muss Kubitschek also nicht böswillig interpretieren, sondern einfach beim Wort nehmen: Die Einhaltung zivilgesellschaftlicher Standards interessiert ihn nur als rhetorische Strategie. Jede harmlose Literaturkritik der Sezession ist in diesem Kontext insofern funktional, als sie dazu dient – wieder O-Ton Kubitschek –, „die ‚emotionale Barriere‘ einzureißen, die zwischen dem Normalbürger“[35] und den neurechten Publikationsorganen, Publizist:innen und Positionen noch besteht. Immer wieder finden sich in den letzten Jahren in Kubitscheks Artikeln dann auch Formulierungen, mit denen die Neue Rechte zum durchaus hoffnungsvollen Abwarten aufgefordert wird. Als eine Art Jahreslosung zitiert er in seinem Jahresrückblick 2018 Simone Weil, die über die Versuchung zur schnellen Tat reflektiert und zu dem Schluss kommt: „Bleibt man unbeweglich und aufmerksam, dann hingegen erschöpft sich die Versuchung – und man empfängt die aufgestaute Kraft.“[36] Kubitschek kommentiert: „Unbeweglich und aufmerksam bleiben, nicht erliegen, das ist es.“ Wozu die ‚aufgestaute Kraft‘ dann später einmal führt, wird – zumindest in den veröffentlichten Texten – stets offengelassen.
Fest steht indes, dass das Ästhetische bei Kubitschek nicht nur als Gegenkonzept zur politischen Sphäre fungiert, nicht ausschließlich eine Fluchtbewegung ins zwecklos-offene Fantasieren darstellt, sondern auch politisch instrumentalisiert wird. Besonders markant zeigt sich das an seinem Bekenntnis zur politischen Romantik. Was die Literatur hier zu liefern hat, wird von Kubitschek klar benannt: Als Metapolitiker habe man sich in den Gefilden von „Glaube, Dichtung, Anderland“ aufzuhalten, um von dort „ein ganz anderes Bild“ mitzubringen, als es die Realpolitik zu entwerfen vermöge – nämlich eine „Große Erzählung“, die „das Mobilisierende, Magnetische, Elektrisierende“[37] freisetze, das es zum politischen Umschwung brauche. In dem metapolitischen Programmtext Der romantische Dünger von 2014 referiert Kubitschek Carl Schmitts Warnung vor der politischen Romantik, deutet den Nationalsozialismus als singulären Beleg für die „Wirkmächtigkeit politischer Romantik“ (die als „entfesselnd und produktiv, katastrophal und verheerend“ ambivalent bewertet wird), verweist auf Rüdiger Safranskis Plädoyer für eine strikte Trennung von „Vernunft der Politik“ und „Leidenschaft der Romantik“ – und bekennt sich am Ende dennoch zur „Anmaßung“ einer romantischen Politik, zur Sehnsucht nach einem poetisch grundierten Zustand „furchterregender, angemessen rücksichtsloser Entschlossenheit“.[38] Während sich dieser Essay zumindest in Teilen als ein abwägender Reflexionsgang lesen lässt (immerhin handelt es sich bei Schmitt um eine zumeist zustimmend zitierte Referenzgröße der Neuen Rechten und bei Safranski um einen gelegentlich der Neuen Rechten zustimmenden Autor), verzichten spätere Erwähnungen auf jeden Vorbehalt. Eine knappe Aufzählung seiner basalen Existenzversicherungen („mein Haus, mein Garten, meine Familie“) beendet Kubitschek 2017 in nüchterner Emphase mit „mein Glaube, meine Bücher, meine Kladde, meine politische Romantik.“[39] Und wo er 2018 ganz grundsätzlich über Möglichkeiten einer „Rückgewinnung der Bewegung“ nachdenkt, heißt es: „Selbsterregung und Romantisierung sind vor allem in Deutschland die zu diesem Zweck erprobten Methoden. Ihre Anwendung ist vonnöten, Verhaltenslehren müssen entwickelt werden, man darf sich nicht verstecken.“[40] So regelmäßig sich Kubitschek einerseits von gewalttätigen Aktionen distanziert,[41] empfiehlt er mit der ‚Romantisierung‘ – zumal in ihrer ‚in Deutschland erprobten‘ Form – andererseits aber doch eine Strategie, die auch nach Kubitscheks eigener, früherer Einschätzung mit dem „Vormarsch der Wehrmacht“ und der Schlacht um „Stalingrad“[42] assoziiert werden muss. Wenn sich durch Kubitscheks Texte der letzten Jahre leitmotivisch eine Kritik an ‚vernutzenden‘ Lektüren zieht, kann man das auch als eine melancholische Selbstkritik verstehen: Letztlich gibt es für einen politischen Romantiker, einen hauptberuflichen Metapolitiker kein kategorisches Jenseits der politischen Instrumentalisierung. Immer gilt: Ästhetik und Politik. Hinein in die Ästhetik – und angereichert von ihr wieder zurück in die politische Reflexion und Aktion.
Es gilt also, das programmatische ‚und‘ noch einmal deutlich zu unterstreichen: Auch das Uneindeutige wird von Kubitschek eindeutig instrumentalisiert – und verliert dabei seine Uneindeutigkeit. Etwa dort, wo er öffentlich darüber nachdenkt, dass es aus strategischen Erwägungen heraus sinnvoll sein könne, „ins nicht mehr eindeutig Deutbare auszuweichen; […] in eine Sprache, die hinter den naheliegenden Sinn einen Hintersinn packt, also etwas zwischen die Zeilen schreibt, was nur derjenige zu lesen vermag, der so etwas ahnt oder auf so etwas hofft.“[43] Während ‚Klartext‘ aus politischen Gründen eine „Lieblingsvokabel von Scholdt“[44] darstellt, gibt Kubitschek zu bedenken, dass es gegenwärtig für die Neue Rechte „nicht mehr zuträglich“ sein könnte, „das, was gesagt werden soll, einfach zu sagen: eindeutig und klar und unmißverständlich.“[45] Kubitscheks demonstrative Abwendung von der „Offenherzigkeit, mit der wir drei Jahre lang Journalisten begrüßten und ihnen unser Leben zeigten“,[46] lässt sich auch (zumindest: auch) als pragmatischer Strategiewechsel deuten. Letztlich verfolgte Kubitscheks Bereitschaft zur Homestory noch das gleiche Ziel wie sein 2007 veröffentlichter programmatischer Essay Provokation und die im selben Jahr von ihm initiierte Konservativ-Subversive Aktion mit ihren spektakulären Aktionen im Kulturbetrieb: Es ging primär um die Erzeugung von Aufmerksamkeit für den neugegründeten Antaios Verlag und die Zeitschrift Sezession mit ihrem weitgehend unbekannten Kreis neurechter Intellektueller. Nun allerdings seien andere Strategien geboten: „Unterm Radar fliegen, das ist ein Grundsatz, den wir zu spät beherzigten“, schreibt er 2017 in einem selbstreflexiven Essay, in dem er davon berichtet, „zu einem Gegner der Transparenz geworden“[47] zu sein. Dieses Mehrdeutige und Missverständliche weist freilich in eine ganz andere Richtung als die Uneindeutigkeiten der Popliteratur, nämlich auf jenes „Spiel mit der Vieldeutigkeit“[48] und jene „Kunst der subtilen Ambivalenz“,[49] die von der AfD seit langem erfolgreich praktiziert werden. Die „wahrnehmungsfähige[n] Leser“,[50] die es für solche Texte braucht, müssen weniger literaturwissenschaftlich als vielmehr politisch sensibilisiert sein.
Allerdings stoßen Lektüren, die auf das Ambivalente abzielen, gerade in der Literaturwissenschaft auf besonders aufnahmefähige und geübte Leser:innen. Bei den Leseformen und -idealen, die bei Kubitschek und der Sezession zum Einsatz kommen, handelt es sich auf den ersten Blick um Textumgangsformen, die man in der Germanistik traditionellerweise schätzt: ergebnisoffene Lektüren komplexer Texte, deren Wichtigkeit (auch) ästhetisch begründet wird. Zum einen handelt es sich bei Komplexität und Uneindeutigkeit um Eigenschaften, die Texte für hermeneutische Lesarten attraktiv machen und daher – mehr oder weniger explizit – sowohl die Auswahl der Untersuchungsgegenstände präformieren als auch die vorgeschlagenen Lesarten informieren. Zum anderen ist die Literaturwissenschaft auch das hermeneutische Versteckenspielen mit den Autor:innen gewöhnt. Interpretatorische Feedbackschleifen zwischen Autor:innen und Literaturwissenschaftler:innen lassen sich inzwischen immer häufiger beobachten. Uneindeutigkeit wird darin zum Einsatz in einem Spiel von Beobachtung und Gegenbeobachtung, bei dem es darum geht, sich gegenseitig auf die Schliche zu kommen und die Nase vorn zu haben. Es ist kein Zufall, dass gerade in der Pop-Literatur solche uneindeutigen Autor:innenpositionen, für die wiederum paradigmatisch Christian Kracht steht,[51] Konjunktur haben. Zwischen den Zeilen lesen, Botschaften decodieren, Verweisnetze aufdecken – all diese Kernkompetenzen kann die Literaturwissenschaft in der Lektüre von Kubitschek und seinem Kreis offenbar bestens zur Geltung bringen.
Der Verlockung, vor diesem Hintergrund die Lektüre- und Schreibstrategien der Sezession mit literaturwissenschaftlichen Hochwertvokabeln zu adeln, sollte man trotzdem widerstehen, denn der neurechte Lektürevorgang ist programmatisch geschlossen: Allen anderslautenden Lippenbekenntnissen zum Trotz geht es am Ende stets darum, durch das Lesen „den geistigen Umzug“[52] nach rechts anzutreten. Auch mehrdeutige Lesarten und ambivalente Deutungen politisch linker Autor:innen vollziehen sich im Modus der Gegnerbeobachtung und politischen Instrumentalisierung: „‘ausschlachtend‘ und zergliedernd lesen, und dort zuzupacken, wo es zu helfen verspricht“,[53] empfiehlt Benedikt Kaiser im Sezessions-Themenheft ‚Lektüren‘ in Bezug auf linke Texte. Wenn man den ideologischen Einsatz dieser Strategien im Blick hat, wird dabei aber auch deutlich, dass Komplexität und Mehrdeutigkeit für sich allein noch kein Ausweis von Wert sind, sondern dass es auf ihre jeweiligen Gebrauchsweisen ankommt. Kubitscheks politischer Praxismodus des Lesens ist jedenfalls nicht nur von den Idealen einer komplexitätssteigernden literaturwissenschaftlichen Lektüre zu unterscheiden, sondern auch von Pop denkbar weit entfernt. Obwohl in der Sezession gewisse Pop-Posen imitiert werden, zielt die Poetik der neurechten Lektüre in Wirklichkeit auf die Abschaffung von allem, was Pop dies- und jenseits der Literatur ausmacht: global, egalitär und selbstexplikativ zu sein.[54]
Gerade diese konstitutive Ambivalenz des Pop und die damit verbundene Tendenz zum Relativismus – zudem typische Elemente einer Beschreibung der Gegenwart als globalisierte Postmoderne – ist der Neuen Rechten ein Dorn im Auge. Auch in dieser Hinsicht wird das ambiguitätsinteressierte Lesen mit politischen Vorzeichen versehen. Der Bedeutungsverlust von Literatur in der Medienkonkurrenz sowie ein Wandel der vorherrschenden Lesepraktiken, also die Sorge darüber, dass genaues, konzentriertes Lesen eine schwindende Kompetenz sei, gehört aktuell zu den gängigen kulturkritischen Topoi, nicht nur von rechts.[55] Emphatisches Lesen bzw. deep reading lassen sich vor diesem Hintergrund umso leichter – so schreibt der Kultursoziologe Andreas Reckwitz ohne Bezug zur Neuen Rechten – „als eine neue gegenkulturelle Praxis positionieren“,[56] als eine unzeitgemäße Geste der Auflehnung gegen den kulturellen Zeitgeist umwerten. Die Neue Rechte setzt der vermeintlichen Gleich- und Nebenordnung kultureller Waren das Konzept eines scheinbar zweckfreien Lesens entgegen, das mit einem starken Begriff der ästhetischen Erfahrung arbeitet und diese (das ist entscheidend) politisch instrumentalisiert – nämlich zur Durchsetzung einer klaren normativen Hierarchie.
Ein Leitmotiv ist dabei die Darstellung eigener Lektüreerfahrungen als ‚zweiter Geburt‘.[57] Armin Mohler, Kubitscheks vielzitiertes Vorbild, schreibt schon 1994 in der Jungen Freiheit: „[E]in Rechter wird man durch eine Art von ‚zweiter Geburt‘“, die Mohler auf seine Beschäftigung mit den frühen Texten Ernst Jüngers zurückführt.[58] Im programmatischen Vorwort des Bandes Das Buch im Haus nebenan von Kositza und Kubitschek klingt das so:
„Welterschließung. Daseinsaufschlüsselung. […] Ein Buch kann eine zweite Geburt auslösen, eine lebensverändernde Wirkung entfalten oder eine tiefe, weil lebensbestätigende Befriedigung sein.“[59]
Während die Popkultur das sekundäre Leben feiert (und kein anderes für möglich hält),[60] propagiert man in Schnellroda eine existenzielle Lektüre, die psychische Innen- und soziale Außenwelten erst eigentlich aufschließt. Mithilfe eines ganzen Heers von Gewaltmetaphern wird das Konzept eines heroischen Lesens entworfen, in dem Bücher als „scharfgeladenes Gewehr“, „Geschosse“ oder „Torpedo“[61] fungieren, die später auch gegen den politischen Gegner verwendet werden können, zunächst aber auf die eigene Person gerichtet sind. So befremdlich man diese kriegerische Bildlichkeit – gerade in ihrer aufdringlichen Häufung – finden mag, schließt sie doch unverkennbar an die kunstemphatische Bildersprache der klassischen Moderne an. Der berühmte Schlusssatz aus Rilkes Gedicht Archaischer Torso Apollos („Du mußt dein Leben ändern.“) klingt in der ‚lebensverändernden Wirkung‘ des obigen Zitats nach und wird von Kubitschek an anderen Stellen auch mit Quellenangabe genutzt.[62] Letztlich betreiben Kubitschek und Kositza nicht viel mehr – aber eben auch nicht viel weniger – als eine Aktualisierung etablierter poetologischer Metaphern. Schon Franz Kafka empfahl ausschließlich solche Bücher zur Lektüre, die „einen beißen und stechen“, die uns „mit einem Faustschlag auf den Schädel weck[en]“:
„Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“[63]
Wie die ungebrochene Popularität der im Wortsinn einschlägigen Rilke- und Kafka-Zitate in der Alltags- und Popkultur zeigt, stößt eine Lektüre, die uns „voll erwischt“,[64] trotz hyper reading und ironischer Popkultur auch im 21. Jahrhundert noch auf Nachfrage. Aus strategischer Sicht scheint es also durchaus sinnvoll zu sein, an das Erbe der klassischen Moderne anzuschließen und einer in die Defensive geratenen Praxis ästhetischer Erfahrung eine neue Heimat zu bieten.
Nur: Genau das tut man auf Seiten der Neuen Rechten nicht. Stattdessen verschwindet in Kubitscheks und Kositzas Händen das Ästhetische aus der ästhetischen Erfahrung. Denn die bei Rilke und Kafka verhandelten Erfahrungen sind viel radikaler, wenn man so will: zersetzender als ihre neurechten Auffrischungen, insofern sie den irritierten Lesenden keine Neuorientierung anbieten. In welche Richtung das eigene Leben zu ändern ist und wo sich trittfestes Eis für die eigene Weltanschauung finden könnte, wird bei Rilke und Kafka nicht vorgegeben, sondern in die Verantwortung des lesenden Individuums gestellt. Noch schlimmer: Selbst wenn man irgendwann sein Leben geändert und sicheren Stand wiedergefunden hat, wird das nächste Buch kommen und die gleiche Forderung stellen. Eine ästhetische Lebensform in diesem Sinn gibt es allenfalls insofern, als sie sich jeder festen Formung und Stillstellung entzieht.
Das ist bei Kositza und Kubitschek entschieden anders. Wie schon die Metapher der ‚zweiten Geburt‘ nahelegt (auf die keine dritte, vierte usw. folgen werden), ist das vermeintlich ästhetische Erlebnis bei ihnen als einmalige Erfahrung angelegt. Damit handelt es sich aber nicht mehr um ein potentiell unendlich wiederholbares ästhetisches Ereignis, sondern um eine singuläre Verwandlung – also um einen Vorgang, der nicht an die Ästhetik der Moderne, sondern an das vormoderne Muster der religiösen Bekehrung anschließt. Aus Kafkas täglichem ‚Wecken‘ durch Lektüre wird in der neurechten Lesart eine politische Erweckung: Wie Saulus zum Paulus geworden ist, soll das richtige Lesen als Einfallstor zur politischen Rechten dienen. Unter Anspielung auf Rilke schreibt Kubitschek: „Wer sich von solchen Schulen des Lebens nicht belehren läßt; wer sich während einer solchen Lektüre nicht aufrichtet, um sein Leben zu ändern, der wird die Türe nie finden, durch die wir gegangen sind.“[65] Letztlich besteht kein Zweifel, worum es beim Lesen geht: Durch Literatur genau die Tür zu finden, durch die auch Mohler und Kubitschek gegangen sind. Bezeichnenderweise ist das lesende Ich in Rilkes und Kafkas Metaphorik aber immer Objekt, nie Subjekt der ästhetischen Gewalterfahrung – dagegen zielen Kositza und Kubitschek mit ihren Lektürewaffen ausdrücklich zuerst „auf uns und dann auf andere“.[66] Die poetologische Metaphorik wird in den Dienst eines gänzlich unmetaphorischen sozialen Ein- und Ausschließens gestellt. Kurz gesagt: Rilkes ästhetischer Imperativ verwandelt sich bei Kubitschek in einen politischen Imperativ. Während ersterer in der klassischen Moderne ideologisch offen und anti-identitär ausgerichtet ist, also stabile Persönlichkeitskonzepte sowie ideologische Gruppenbildungen verhindert, weist die neurechte Lektüreemphase genau in die entgegengesetzte Richtung: auf eine geschlossen-identitäre Weltsicht. Die neurechte Kunstemphase nimmt genau das aus dem Spiel, worauf es ihr nur scheinbar ankommt: die ästhetische Erfahrung.
Das gilt es im Kopf zu behalten, wenn man sich fragt, wie ein angemessener literaturbetrieblicher und literaturwissenschaftlicher Umgang mit der neurechten Literaturpolitik aussehen könnte. Abschließend wollen wir dies an einem Tweet diskutieren, der Anfang 2021 für Aufsehen sorgte. Am 26. Januar 2021 lobte der renommierte FAZ-Redakteur Patrick Bahners in einem Tweet Ellen Kositzas Rezension des aktuellen Romans von Martin Mosebach als „kluge, gehaltvolle Besprechung“[67] und lieferte den Link zu Kositzas Artikel gleich mit. Sowohl die Tatsache, dass Bahners einen Sezessions-Text bei Twitter verlinkt, als auch die darauffolgende Anschlusskommunikation sind aufschlussreich für die kommunikativen Potentiale und Effekte neurechter Literaturpolitik.
Bahners’ Tweet zog – wie in einem solchen Fall zu erwarten – eine ganze Reihe wütender Kommentare, Quote-Tweets und mehr oder weniger indignierte Rückfragen nach sich. Auf eine Nachfrage antwortete Bahners zunächst, dass es sich bei Kositzas Text um eine „interessante Rezension zu einer wichtigen Neuerscheinung, über die gerade eine literaturkritische Debatte beginnt“,[68] handele. Als Reaktion auf die zunehmend kritischen Antworten erläuterte Bahners dann noch am gleichen Abend in einem Thread mit 27 Tweets, warum er den Sezessions-Text verlinkt habe.[69] Der Thread setzt mit einer inhaltlichen Rechtfertigung ein. Bei der Arbeit an seiner eigenen Rezension zu Mosebachs Roman habe Bahners Überlegungen zur Romanform angestellt, die er auch in Kositzas Artikel wiedergefunden habe. Das Ergebnis: „Diese Rezension hat mir den Roman erschlossen. Oder vielleicht besser: meine eigene Interpretation des Romans erschlossen.“[70] Diese erschließende Kraft überwiegt für Bahners offenbar mögliche weltanschauliche Bedenken, mit einer solchen Verlinkung zur diskursiven Legitimierung der Zeitschrift und ihrer Positionen beizutragen. Denn dass er den Kontext sowohl der Sezession als auch der Debatte kennt, beweist er in einer Reihe von weiteren Tweets. Ihm sei völlig klar, dass die Sezession die „Programmatik eines geistigen Bürgerkriegs“[71] vertrete und damit letztlich auf eine „Umwälzung unserer öffentlichen Ordnung“[72] hinauswolle. Trotzdem sei darauf nicht mit einer grundsätzlichen Ächtung rechtsintellektueller Ansätze zu reagieren, denn es sei ja nicht ausgeschlossen, dass von dieser Seite – wie er mit einem fragwürdigen NS-Exkurs zu zeigen versucht – „im Einzelfall auch Bedenkenswertes zu ihren Gegenständen gesagt wurde.“[73] Jenseits von (ebenfalls zu beobachtender) Überschätzung, aber auch jenseits der prinzipiellen Leugnung oder Missachtung rechter Intellektualität, plädiert Bahners für eine Art Mittelweg der Rezeption.
Für die Literaturpolitik im engeren Sinn ist dann ein Tweet aufschlussreich, der den strategischen Einsatz von Kositzas Mosebach-Rezension präzise auf den Punkt bringt: „Und natürlich kann und muss man die Kositza-Rezension als ‚move‘ im Rahmen eines mittelfristigen Unternehmens der Gegenkanonisierung sehen. Dem bürgerlichen Publikum wird sein Mosebach gestohlen – und das verwaiste Publikum soll ebenfalls nach rechts geholt werden.“[74] Den naheliegenden Schritt, auch die eigene Reaktion auf diesen ‚move‘ in die Reflexion miteinzubeziehen, vollzieht Bahners allerdings nicht. Dabei trifft die Analyse einen wichtigen Aspekt, der sowohl für die Rekonstruktion und Deutung des kommunikativen Geschehens um die Neue Rechte als auch für die Haltung einer literaturwissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Thema Relevanz besitzt: Adressiert wird mit Kubitscheks und Kositzas Lektüren aktueller und vor allem bereits kanonisierter Literatur eine bestimmte Klientel, die sich in der Kombination von angepeilter Stilhöhe, Gegenstandsauswahl und kulturalistischer Grundtendenz wiederzuerkennen vermag. Gedacht wird dabei vor allem an ein gesellschaftlich ortlos gewordenes Bildungsbürgertum, das sich u.a. vor dem Hintergrund einer 68er-Sozialisation weder in Themen und Stil aktueller linker Politik noch in der zentristischen Politik der vermeintlichen Alternativlosigkeit der letzten Bundesregierungen wiederfinden mag. Mit Kositza und Kubitschek teilt es – und das ist nicht zu unterschätzen – eine Vorliebe für „tagelanges, nicht-vernutzendes, eintauchendes Leben und Lesen.“[75] Ebenso wie die AfD Teile dieses Bürgertums zu aktivieren vermochte, ist auch Kubitscheks Einsatz durchaus als Anwerbungsversuch zu verstehen. Nicht zuletzt tritt Kubitschek mit einem Anspruch an Belesenheit und Intellektualität auf, der auch Literaturwissenschaftler:innen dazu veranlassen könnte, die vorgeschlagenen Lesarten als ‚interessant‘ zu labeln und ihn z.B. bei der Beschäftigung mit Jünger oder Benn heranzuziehen.
Der Vorstellung, man könne in einen grundsätzlich offenen intellektuellen Schlagabtausch mit den Rechtsintellektuellen treten oder rechte Haltungen durch liberalen Einbezug in die Diskussionskultur gleichsam neutralisieren, ist von der Kulturwissenschaftlerin Hanna Engelmeier in ihrer Thread-Antwort auf Bahners՚ Rechtfertigungen eine klare Absage erteilt worden: „Die liberale Haltung, die ich am Grunde des Ausgangstweets vermute, ist doch eine, die die Sezession et al. als allererstes abräumen möchten“.[76] Als – in unseren Augen plausible – Konsequenz ergibt sich für Engelmeier, dass es (insbesondere im Blick auf die spezifischen Regeln der Aufmerksamkeitsökonomie sozialer Medien) sinnvoller wäre, neurechte Texte auf Twitter weder zu empfehlen noch zu verlinken: „Für mich ist wirklich sehr entscheidend, wem hier Reichweite verschafft wird, und zwar ohne Not.“[77] In Bezug auf die literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit neurechter Literaturpolitik gilt das freilich nicht in gleichem Maße – wie der Tweet von Bahners zeigt, ist es insbesondere dem Kreis um Kubitschek und Kositza bereits gelungen, als literaturbetrieblicher Akteur ernstgenommen zu werden. Es besteht deshalb zweifellos ein Bedarf an reflektierenden und kontextualisierenden Einordnungen dieser Aktivitäten und Texte.
Zwei Fallen gilt es dabei aber zu vermeiden: Zum einen ist wenig über die Wirksamkeit neurechter Literaturpolitik gesagt, wenn man sie für nicht-satisfaktionsfähig erklärt und damit bagatellisiert – auf akademisch-universitäre Anerkennung zielt man in Schnellroda sowieso nicht primär. Nicht empfehlenswert ist zum anderen aber auch das andere Extrem, nämlich den intellektuellen Flügel der Neuen Rechten aufgrund möglicher habitueller Überschneidungen, partieller geschmacklicher Übereinstimmungen oder einem vermeintlichen Hang zu ästhetischen Überwältigungserfahrungen zu adeln oder zu einem weiteren irgendwie ‚interessanten‘ Untersuchungsgegenstand zu erheben. Der germanistische Umgang mit der Neuen Rechten könnte vielmehr eine Möglichkeit sein, die aktuellen Diskussionen um die Methoden und Praktiken des Fachs, wie sie etwa in den aktuellen Themenschwerpunkten des Jahrbuchs der deutschen Schillergesellschaft oder der Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik geführt werden, um Fragen nach den (mehr oder weniger explizierten) politischen Aspekten philologischer Arbeit zu ergänzen. In jedem Fall gilt es gerade an den Universitäten in Erinnerung zu behalten, dass Kubitschek ausdrücklich jene Essays von Gottfried Benn zur Lektüre empfiehlt,[78] in denen 1933/34 in erfreulicher Klarheit Argumente für eine Beschränkung der „Geistesfreiheit“ gesammelt werden – mit unverhohlener Sympathie für das Ende von „Gedankenfreiheit, Pressefreiheit, Lehrfreiheit“.[79] So mag Kubitscheks Literaturpolitik nicht zuletzt als Erinnerung daran dienen, dass die institutionell verbürgte Möglichkeit zur reflexiven Distanz keine Selbstverständlichkeit ist.[80]
Anmerkungen
[1] Zdf: logo!-Kinderreporter-Interview mit Tino Chrupalla, Afd, https://www.zdf.de/kinder/logo/kinderreporter-alexander-tino-chrupalla-100.html.
[2] Vgl. dazu den kenntnisreichen Artikel von Jonas Meurer: Lob der Lektüre. Die Neue Rechte als Lesebewegung. In: Steffen Pappert et. al (Hg.): Skandalisieren, stereotypisieren, normalisieren. Diskurspraktiken der Neuen Rechten aus sprach- und literaturwissenschaftlicher Perspektive. Hamburg 2021, S. 195-215.
[3] Enno Stahl: Die Sprache der Neuen Rechten. Populistische Rhetorik und Strategien. Stuttgart 2019, S. 16.
[4] „Aufgeblättert. Zugeschlagen.“ – ein Sekt nach dem Dreh mit Susanne Dagen und Ellen Kositza. In: Sezession 85 (2018), S. 2-3, hier: S. 3.
[5] Ellen Kositza/Caroline Sommerfeld: Vorlesen. Schnellroda 2019; Ellen Kositza/Götz Kubitschek: Das Buch im Haus nebenan. Schnellroda 2020.
[6] Götz Kubitschek: Ein beispielhaftes Jahr. In: ders.: Hin und wieder zurück. 2017-2021. Schnellroda 2021, S. 18-39, hier: S. 19.
[7] Götz Kubitschek: Das März-Gedicht: Leuchtfeuer, https://sezession.de/1578/das-maerz-gedicht. Vgl. dazu ausführlicher Torsten Hoffmann: Ästhetischer Dünger. Neurechte Literaturpolitik. In: Deutsche Vierteljahresschrift für Geistesgeschichte und Literaturwissenschaft 95 (2021), S. 219-254, hier: S. 241-243.
[8] https://staatspolitik.de/20-winterakademie-in-schnellroda-thema-lesen/
[9] Vgl. Mladen Gladić/Erika Thomalla: Literatur als Klartext. Wie Rechte lesen. In: Merkur 75/862 (2021), S. 5-15; Markus Steinmayr: Philister, Autodidakten, Parrhesiasten. Bildungsfiguren im Diskurs der Neuen Rechten. In: Merkur 75/862 (2021), S. 77-88; Steffen Pappert et. al (Hg.): Skandalisieren, stereotypisieren, normalisieren. Diskurspraktiken der Neuen Rechten aus sprach- und literaturwissenschaftlicher Perspektive. Hamburg 2021.
[10] Nicolai Busch: Neurechte Pop-Lektüren. Eine Replik, https://pop-zeitschrift.de/2021/11/29/neurechte-pop-lektueren-eine-replikautorvon-nicolai-busch-autordatum29-11-2021/. Die Zitate in den folgenden Sätzen stammen aus diesem Text.
[11] Götz Kubitschek: ‚Anschwellender Bocksgesang‘, oder: wider besseres Wissen. In: ders.: Hin und wieder zurück. 2017-2021. Schnellroda 2021, S. 148-155, hier: S. 148f.
[12] Ebd., S. 149.
[13] Götz Kubitschek: Zugänge. In: Sezession 94 (2020), S. 1.
[14] Götz Kubitschek: Übermorgen, oder: die Abrißkante. In: ders.: Hin und wieder zurück. 2017-2021. Schnellroda 2021, S. 169-178, hier: S. 169.
[15] Alexander Wallasch: Institut von Götz Kubitschek als rechtsextrem eingestuft, https://www.alexander-wallasch.de/politik/institut-von-goetz-kubitschek-als-rechtsextrem-eingestuft; „Wir passen aufeinander auf!“ Alexander Wallasch im Gespräch mit Götz Kubitschek, in: Sezession 100 (2021), S. 27-29, hier: S. 27.
[16] James Angelos: „The Prophet of Germany’s New Right“, https://www.nytimes.com/2017/10/10/magazine/the-prophet-of-germanys-new-right.html.
[17] Kubitschek: Ein beispielhaftes Jahr, S. 39, 37.
[18] Götz Kubitschek: Selbstverharmlosung. In: Sezession 76 (2017), S. 26-28, hier: S. 26.
[19] Wallasch im Gespräch mit Kubitschek, S. 28.
[20] Götz Kubitschek: Die Selbsterdrosselung der Zivilgesellschaft. In: Sezession 85 (2018), S. 16-19, hier: S. 17.
[21] Götz Kubitschek: Hin und wieder zurück. In: ders.: Hin und wieder zurück. 2017-2021. Schnellroda 2021, S. 10-17, hier: S. 12, 14.
[22] Wallasch im Gespräch mit Kubitschek, S. 28.
[23] Busch: Neurechte Pop-Lektüren.
[24] Ebd.
[25] Gladić/Thomalla: Literatur als Klartext, S. 10f.
[26] Kubitschek: Ein beispielhaftes Jahr, S. 39, 30.
[27] Busch: Neurechte Pop-Lektüren.
[28] „Der Irrtum der Rechten: als gäbe es noch Deutsche und Deutsches außerhalb der oberflächlichsten sozialen Bestimmungen. Jenen Raum der Überlieferung von Herder bis Musil wollte noch niemand retten“, zitiert Kubitschek 2018 aus einem 2015 veröffentlichten Spiegel-Essay von Botho Strauß, um kritisch dagegenzusetzen: „Beides stimmt nicht: Natürlich gibt es noch Deutsche und Deutsches, das weit in die Tiefe reicht und dort wurzelt. Und natürlich gibt es Leser, Autoren, […] Verleger […], die das ganze wunderbare deutsche Erbe […] in seinem existenziellen Anspruch zu einer oft nicht nur randständigen Geltung bringen.“ (Kubitschek: ‚Anschwellender Bocksgesang‘, oder: wider besseres Wissen, S. 152)
[29] Busch: Neurechte Pop-Lektüren.
[30] Ebd.
[31] Kubitschek: Übermorgen, oder: die Abrißkante, S. 172f.
[32] Götz Kubitschek: Die Lage der AfD – zehn Antworten. In: ders.: Hin und wieder zurück. 2017-2021. Schnellroda 2021, S. 211-215, hier: S. 213.
[33] Götz Kubitschek: Zwischen den Zeilen, oder: Innere Emigration. In: Sezession 94 (2020), S. 8-11, hier: S. 8.
[34] Kubitschek: Selbstverharmlosung, S. 28.
[35] Ebd.
[36] Kubitschek: Ein beispielhaftes Jahr, S. 19.
[37] Götz Kubitschek: Der romantische Dünger. In: Sezession 59 (2014), S. 33-35, hier: S. 35.
[38] Ebd., S. 34f.
[39] Kubitschek: Übermorgen, oder: die Abrißkante, S. 178.
[40] Kubitschek: ‚Anschwellender Bocksgesang‘, oder: wider besseres Wissen, S. 151.
[41] Vgl. dazu u.a. die Briefwechsel mit Armin Nassehi und Claus Leggewie in Götz Kubitschek: Nassehi, ich und Leggewie. Zwei Briefwechsel. Schnellroda 2021, S. 13, 60f.
[42] Kubitschek: Der romantische Dünger, S. 34.
[43] Kubitschek: Zwischen den Zeilen, oder: Innere Emigration, S. 9f.
[44] Gladić/Thomalla: Literatur als Klartext, S. 10.
[45] Kubitschek: Zwischen den Zeilen, oder: Innere Emigration, S. 10.
[46] Kubitschek: Übermorgen, oder: die Abrißkante, S. 176.
[47] Ebd.
[48] Per Leo/Maximilian Steinbeis/Daniel-Pascal Zorn: Mit Rechten reden. Ein Leitfaden. Stuttgart 2017, S. 96.
[49] Heinrich Detering: Was heißt hier ‚wir? Zur Rhetorik der parlamentarischen Rechten. 6. Aufl. Stuttgart 2019, S. 27.
[50] Kubitschek: Zwischen den Zeilen, oder: Innere Emigration, S. 11.
[51] Vgl. z.B. Matthias N. Lorenz: Der freundliche Kannibale. Über den Provokationsgehalt der Figur „Christian Kracht“. In: Merkur 68/786 (2014), S. 1022-1026.
[52] Kubitschek: Zugänge, S. 1.
[53] Benedikt Kaiser: Linke Lektüren. Eine Anleitung. In: Sezession 94 (2020), S. 25-29, hier: S. 29.
[54] Jochen Venus: Die Erfahrung des Populären. Perspektiven einer kritischen Phänomenologie. In: Marcus S. Kleiner/Thomas Wilke (Hg.): Performativität und Medialität populärer Kulturen. Theorien, Ästhetiken, Praktiken. Wiesbaden, S. 49-73, hier: S. 52.
[55] Vgl. Julika Griem: Lebenszeit und Lesezeit. Konkurrierende Zeit-Regime am Beispiel von dicken Gegenwartsromanen. In: Steffen Martus/Carlos Spoerhase (Hg.): Gelesene Literatur. Populäre Lektüre im Medienwandel. München 2018, S. 252-264, hier: S. 262.
[56] Andreas Reckwitz: Kleine Genealogie des Lesens als kulturelle Praktik. In: Warum Lesen. Mindestens 24 Gründe. Hg. v. Katharina Raabe und Frank Wegner. Berlin 2020, S. 31-45, hier S. 33. Für Reckwitz ist es eine „offene Frage“ (ebd.), welche Rolle das deep reading angesichts der zunehmenden Dominanz des hyper readings in Zukunft spielen werde – die Neue Rechte hat das bereits für sich beantwortet.
[57] Armin Mohler: Notizen aus dem Interregnum. Schnellroda 2018, S
[58] Armin Mohler: Das Gespräch. Über Linke, Rechte und Langweiler. Dresden 2001, S. 37. Vgl. dazu schon Meurer: Lob der Lektüre, S. 198.
[59] Kositza/Kubitschek: Das Buch im Haus nebenan, S. 8.
[60] Vgl. Diedrich Diederichsen: Musikzimmer. Avantgarde und Alltag, Köln 2005, S. 15 („Es lebe das sekundäre Leben. Es gibt auch kein anderes.“).
[61] Kositza/Kubitschek: Das Buch im Haus nebenan, S. 8f.
[62] Vgl. dazu Hoffmann: Ästhetischer Dünger, S. 236f.
[63] Franz Kafka: Brief an Oskar Pollak vom 27.1.1904. In: ders.: Briefe. 1900-1912. Hg. v. Hans-Gerd Koch. Frankfurt a.M. 1999. S. 36.
[64] Kositza/Kubitschek: Das Buch im Haus nebenan, S. 9.
[65] Götz Kubitschek: Provokation. In: ders.: Die Spurbreite des schmalen Grats. 2000-2016. Schnellroda 2016, S. 63–106, hier: S. 90f.
[66] Kositza/Kubitschek: Das Buch im Haus nebenan, S. 9.
[67] https://twitter.com/PBahners/status/1353858632719462405.
[68] https://twitter.com/PBahners/status/1353981845436825602.
[69] https://twitter.com/PBahners/status/1354153104959287297.
[70] https://twitter.com/PBahners/status/1354153116845940736.
[71] https://twitter.com/PBahners/status/1354153121530982401.
[72] https://twitter.com/PBahners/status/1354153119152803841.
[73] https://twitter.com/PBahners/status/1354153131425361923.
[74] https://twitter.com/PBahners/status/1354153126576627713.
[75] Kubitschek: Ein beispielhaftes Jahr, S. 38.
[76] https://twitter.com/HannaEngelmeier/status/1354334657458876416.
[77] https://twitter.com/HannaEngelmeier/status/1354334172840685570.
[78] Vgl. Götz Kubitschek: Gottfried Benn – Versuch über einen Faschisten. In: Sezession 14 (2006), S. 2-7, hier: S. 3.
[79] Gottfried Benn: Der neue Staat und die Intellektuellen. In: ders., Sämtliche Werke, Band IV, Prosa 2, in Verbindung mit Ilse Benn hg. Gerhard Schuster, Stuttgart 1989, S. 12–20, hier: S. 18.
[80] Für Anregungen und Korrekturen danken wir Alexander Fischer und Sara Kimmich.