Tapes, Thomas Dolby, Connan Mockasin, Buzzcocks, Pop Will Eat Itself und Ata Kak
Tapes – »Somebodies Baby«
https://www.youtube.com/watch?v=8KiEfwvBaPg
Jahreszeiten-Klischees gleich vorneweg, also Reggae. Die Tapes covern Pat Kellys Rocksteady-Klassiker »Somebodies Baby« und machen eine ihrer wunderbar unambitionierten LoFi-Dub-Nummern draus.
Thomas Dolby – »Airwaves«
Erst denkt man kurz, das sei Robert Wyatt – aber es ist Thomas Dolby! Man fragt sich, warum Dolby so traurig singt. Das Lied handelt vom Äther, den die Menschheit leider bald vergessen haben wird. Schuld ist die böse Cloud.
Connan Mockasin – »I’m the man that will find you«
Die post-hypnagogischen Indie-Kids von heute tragen Pelz am Haupt und erinnern sich an Al Green. Exzentrisch (nicht nur der Name)!
Buzzcocks – »You say you don’t love me«
Die Buzzcocks waren nicht nur die offensivsten camel toe-Jeans-Träger, sondern auch die coolste Lieblingsband meiner frühen Teenjahre. Als erste Punkband sangen sie über unerwiderte Liebe etc. und bereiteten damit Indie-Pop ideologisch vor. »You say you don’t love me« wurde unter anderem von Morrissey und den Nachdenklichen Wehrpflichtigen (in acapella) gecovert:
Pop Will Eat Itself – »Oh Grebo I think I love«
Grebo Rock war neben Psychobilly die vielleicht bescheuertste Jugendkultur der achtziger Jahre. Sie kam aus der mittelenglischen Semi-Provinz und war so etwas wie Slackertum avant la lettre. 1987 verbrachte ich aus romantischen Gründen viel Zeit in der Grebo-Metropole Leicester und sah mir das alles aus der Nähe an. Authentisch »grebo« wurde ich aber nicht, weil mir die hygienischen Standards nicht behagten. Aber Pop Will Eat Itself fand ich super.
Ata Kak – »Obaa Sima«
Das verdienstvolle Label »Awesome Tapes from Africa« hat den Ghanaer Ata Kak wiederentdeckt und – veröffentlicht. Ata Kaks hobbyistische Chicago House-Aneignungen bersten vor himmlischer Idiosynkrasie.
Aram Lintzel ist Referent für Kulturpolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 907Die Grünen und freier Autor.